Der nachfolgende Text beschreibt konkrete Forschungsergebnisse zu nicht-autorisierten Migranten in Deutschland. Die Ergebnisse stammen aus einem Bericht des Pew Research Centers über nicht-autorisierte Migranten in Europa.

Neusten Schätzungen des Pew Research Centers zufolge lebten im Jahr 2017 schätzungsweise 1,0 Millionen bis 1,2 Millionen nicht-autorisierte Migranten in Deutschland, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 500.000 bis 600.000 nicht-autorisierten Migranten im Jahr 2014. Die Schätzung für das Jahr 2017 basiert auf den neusten verfügbaren Daten und beinhaltet 444.000 Asylbewerber, die am Ende dieses Jahres noch auf eine Entscheidung in ihrem Asylverfahren warteten.

Die geschätzte Zahl nicht-autorisierter Migranten in Deutschland entspricht etwa einem Viertel der geschätzten 3,9 Millionen bis 4,8 Millionen nicht-autorisierten Migranten, die Ende 2017 in den 32 Ländern der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) lebten. Die Gesamtzahl nicht-autorisierter Migranten, die in der EU und EFTA leben, ist ebenfalls höher als noch im Jahr 2014, als sie auf 3,0 Millionen bis 3,7 Millionen beziffert wurde.

Nicht-autorisierte Migranten sind Menschen, die keine Staatsangehörigen von Ländern der EU/EFTA sind, die ohne Genehmigung nach Deutschland eingereist sind und deren Daueraufenthaltserlaubnis Hindernisse entgegenstehen. Dieser Kreis umfasst auch Personen, die zwar rechtmäßig eingereist sind, aber ihre zulässige Aufenthaltsdauer überschritten haben. Asylbewerber, die auf eine endgültige Entscheidung in ihrem Verfahren warten, sind ebenfalls in die Schätzungen der Gesamtzahl nicht-autorisierter Migranten einbezogen aufgrund ihres ungewissen zukünftigen Aufenthaltsstatus – die meisten von ihnen sind ohne Genehmigung nach Deutschland eingereist und müssen mit einer hohen Ablehnungsquote rechnen.

In Deutschland werden in der Schätzung des Centers zu nicht-autorisierten Migranten auch Personen dazugerechnet, denen eine Duldung – ein zeitlich befristeter Abschiebungsschutz – gewährt wurde (Ende 2017 ca. 166.000). Personen mit subsidiärem Schutz werden allerdings nicht als nicht-autorisierte Migranten erachtet. Obwohl viele Personen in dieser Gruppe ohne Genehmigung eingereist sind und ihnen kein Flüchtlingsstatus zuerkannt wurde, steht vielen von ihnen ein Weg zu einer längerfristigen Aufenthaltserlaubnis offen.

Zusätzliche Ergebnisse für Deutschland

  • Die Zahl der in Deutschland lebenden nicht-autorisierten Migranten erreichte 2016 einen Höhepunkt von 1,1 Millionen bis 1,4 Millionen Menschen, bevor sie sich 2017 auf einen Schätzwert von 1,0 Millionen bis 1,2 Millionen einpendelte. Dieser Anstieg ist zum Teil auf die hohe Zahl der Asylbewerber zurückzuführen, die seit 2016 den Asylprozess durchlaufen.
  • Im Jahr 2017 betrug der Anteil an nicht-autorisierten Migranten etwa ein Fünftel (19 % bis 21 %) der Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Migranten ohne EU/EFTA-Staatsangehörigkeit (4,2 Millionen bis 4,4 Millionen). Ca. 1 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands setzte sich im Jahr 2017 aus nicht-autorisierten Migranten zusammen.
  • Ungefähr ein Drittel (32 %) der 2017 in Deutschland lebenden nicht-autorisierten Migranten kam aus europäischen Ländern außerhalb der EU und EFTA. Drei von zehn (30 %) waren Staatsangehörige von Ländern der Region Naher Osten/Nordafrika, und fast ein Viertel (22 %) stammte aus dem asiatisch-pazifischen Raum.
  • Etwa zwei Drittel (66 %) der 2017 in Deutschland lebenden nicht-autorisierten Migranten hatten seit weniger als fünf Jahren im Land gelebt. Bei vielen dieser erst in jüngerer Vergangenheit angekommenen Personen handelte es sich um Asylbewerber, die auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag warteten.
  • Die Mehrheit (60 %) der nicht-autorisierten Migranten in Deutschland im Jahr 2017 war männlich. Fast zwei Drittel (65 %) der nicht-autorisierten Migranten in Deutschland war jünger als 35.

Bei den Schätzungen der nicht-autorisierten Migrantenzahl in Deutschland hat das Pew Research Center die „Residualmethode“ angewandt, ein indirektes Verfahren zur Schätzung der Größe dieser Bevölkerungsgruppe. Dies ist dieselbe Methode, die das Center zur Schätzung der Zahl nicht-autorisierter Migranten in den Vereinigten Staaten anwendet.

Die Schätzungen des Centers für Deutschland sind den anderweitig veröffentlichten Schätzungen ähnlich. Eine separate Studie aus dem Jahr 2014 schätzte die Zahl der 2014 in Deutschland lebenden nicht-autorisierten Migranten auf 180.000 bis 520.000 ohne Berücksichtigung von Asylbewerbern, die auf eine Entscheidung in ihrem Verfahren warteten. Die Schätzung des Centers für dasselbe Jahr belief sich 300.000 bis 400.000 Personen ohne Asylbewerber, lag also im gleichen Bereich. Unsere für Deutschland geltende Schätzung des Jahres 2017 von 600.000 bis 700.000 nicht-autorisierten Migranten unter Ausschluss von Asylbewerbern deckt sich angesichts des hohen Migrationsniveaus in den Jahren 2015 und 2016 mit den erwarteten Trends.

Weitere Informationen über die Zahl nicht-autorisierter Migranten in Deutschland oder anderen EU/EFTA-Ländern entnehmen Sie bitte dem vollständigen Bericht des Centers in englischer Sprache.

Dieser Text wurde aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.