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Mehrheit in der Europäischen Union hat eine positive Meinung von der EU

Vor dem Wiederaufflammen der Corona-Krise bewerteten Europäerinnen und Europäer auch die Reaktion der EU auf die Pandemie größtenteils positiv

Während die Zahl der Corona-Fälle in Europa erneut ansteigt, zeigen die Ergebnisse einer Studie des Pew Research Center, die von Juni bis August 2020 durchgeführt wurde, dass die Menschen in den meisten EU-Staaten das Verhalten der EU in der Corona-Pandemie positiv bewerteten und dass diese Bewertungen auch ihre generelle Einstellung gegenüber der Institution beeinflussten.

Laut dem neuen Bericht, der auf der Befragung von 14.276 Erwachsenen in 14 hoch entwickelten Volkswirtschaften basiert, ist in den acht untersuchten EU-Mitgliedstaaten ein Median von 61 % der Meinung, die EU habe ihre Aufgaben im Umgang mit der Corona-Krise gut erfüllt. Die Zustimmung war in Deutschland und in den Niederlanden am höchsten, wo jeweils 68 % die Bemühungen der EU positiv bewerteten. Mindestens die Hälfte oder mehr der Befragten in jedem untersuchten EU-Land bewerteten die Reaktion der EU positiv.

Ein Median von 66 % in acht EU-Mitgliedstaaten bewertete in diesem Sommer ebenfalls die EU positiv. In Deutschland erreichte die Zustimmung zur EU 73 % – ein Rekordwert in den mehr als 15 Jahren, in denen das Pew Research Center Untersuchungen zu diesem Thema durchführt. In den meisten anderen untersuchten EU-Mitgliedstaaten blieben die Bewertungen gegenüber dem Vorjahr weitgehend unverändert. Auch im Vereinigten Königreich hatten in dieser ersten Umfrage, die das Pew Research Center seit dem formalen EU-Austritt am 31. Januar 2020 in dem Land durchführte, 60 % eine positive Meinung von der EU, was ebenfalls einem historischen Höchstwert und einem Plus von 6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zu den weiteren wichtigsten Ergebnissen gehören:

Die Wahrnehmung der wirtschaftlichen Situation zur Zeit der Umfrage ebenso wie der Optimismus bezüglich der wirtschaftlichen Zukunft beeinflussten die Einstellungen gegenüber der EU. Personen, die die wirtschaftliche Situation in ihrem Land als gut beschrieben, ebenso wie Personen, die erwarteten, dass sich die wirtschaftliche Situation in ihrem Land verbessern würde, neigten eher dazu, positive Ansichten gegenüber der EU zu vertreten und deren Umgang mit der Corona-Krise positiv zu bewerten, als Personen, die die wirtschaftliche Situation in ihrem Land als schlecht beschrieben, oder Personen, die erwarteten, dass sich die wirtschaftliche Situation verschlechtern würde.

Im Rahmen der Umfrage wurde auch das Vertrauen in führende Politiker aus EU-Mitgliedstaaten und in den britischen Premierminister Boris Johnson dahingehend untersucht, ob sie im Hinblick auf das Weltgeschehen das Richtige tun. Von diesen führenden Politikern erhielten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron generell positive Bewertungen: Ein Median von 80 % in acht EU-Mitgliedstaaten hatte Vertrauen in Merkel und 67 % sagten dasselbe in Bezug auf Macron. Die Einstellungen zu Merkel und Macron standen im Zusammenhang mit Bewertungen, wie gut die EU mit der Corona-Krise umgegangen war. Der britische Premierminister Boris Johnson erhielt von denselben EU-Ländern niedrigere Bewertungen: Ein Median von 36 % sagte, dass sie Johnson vertrauten, im Hinblick auf das Weltgeschehen das Richtige zu tun, während 59 % äußerten, kein Vertrauen in den britischen Premierminister zu haben.

Die Menschen in diesen EU-Ländern bewerteten den Umgang mit der Coronakrise in ihren eigenen Ländern größtenteils positiv ,und in vielen Ländern ging dies mit positiven Meinungen über politische Parteien einher. In Deutschland etwa neigten Personen, die sagten, dass ihr Land seine Aufgaben im Umgang mit der Coronakrise gut erfüllt habe, um 50 Prozentpunkte eher dazu, eine positive Einstellung gegenüber der regierenden Christlich Demokratischen Union (CDU) zu vertreten, als Personen, die meinten, ihr Land habe seine Aufgaben schlecht erfüllt. Die Einstellungen gegenüber der in Frankreich regierenden Bewegung En Marche waren ebenfalls stark davon beeinflusst, ob Menschen glaubten, das Land habe seine Aufgaben im Umgang mit der Coronakrise gut oder schlecht erfüllt. Vor diesem Hintergrund war die Zustimmung zu vielen politischen Parteien im Sommer signifikant höher als im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland etwa stiegen die positiven Ansichten gegenüber den beiden Regierungsparteien CDU und der Sozialdemokratischen Partei (SPD) jeweils um 14 bzw. 12 Punkte gegenüber 2019.

Europäerinnen und Europäer, die eine positive Einstellung gegenüber rechtsgerichteten, populistischen Parteien hatten, neigten weniger dazu, eine positive Meinung von der EU zu haben, als diejenigen mit negativen Einstellungen zu diesen Parteien. In Schweden neigten Anhänger der rechtsgerichteten Schwedendemokraten um 30 Prozentpunkte weniger dazu, eine positive Ansicht von der EU zu vertreten als diejenigen, die die Schwedendemokraten nicht unterstützten. Die Unterschiede zwischen Anhänger und Nicht-Anhänger fast aller rechtsgerichteten, populistischen Parteien, die Teil dieser Studie waren, lagen hinsichtlich positiver Ansichten zur EU im zweistelligen Bereich. Anhänger der linksgerichteten Podemos in Spanien und der zentristischen Fünf-Sterne-Bewegung in Italien neigten ebenfalls eher dazu, eine positive Einstellung gegenüber der EU zu vertreten als Nicht-Anhänger.

In den untersuchten außereuropäischen Staaten erhielt die EU von der Öffentlichkeit gemischte Bewertungen für ihren Umgang mit der Coronakrise. Sowohl in Kanada als auch in den USA sagten sechs von zehn Personen, dass die EU ihre Aufgaben im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie gut erfüllt habe. In Australien hielten sich positive und negative Bewertungen fast die Waage: 46 % der Befragten sagten, die EU habe ihre Aufgaben gut erfüllt, während 45 % meinten, sie habe ihre Aufgaben schlecht erfüllt. In Japan meinten 52 % , dass die EU ihre Aufgaben schlecht erfüllt habe, während 34 % die Ansicht vertraten, sie habe ihre Aufgaben gut erfüllt. Und in Südkorea glaubten nur 19 %, die EU habe ihre Aufgaben im Umgang mit der Coronakrise gut erfüllt, während überwältigende 78 % äußerten, sie habe ihre Aufgaben schlecht erfüllt. Trotz dieser gemischten Bewertungen in Bezug auf den Umgang mit der Coronakrise erhielt die EU als Institution relativ positive Bewertungen in diesen Ländern.

Dies sind einige Ergebnisse des neuen Berichts, der auf einer Online-Befragung von 14.276 Personen basiert, die vom 10. Juni bis zum 3. August 2020 in 14 hoch entwickelten Ländern durchgeführt wurde.

(Nur auf Englisch)

Den vollständigen Bericht können Sie hier lesen: https://www.pewresearch.org/global/2020/11/17/majorities-in-the-european-union-have-favorable-views-of-the-bloc/

Methodik: https://www.pewresearch.org/methods/interactives/international-methodology/all-survey/all-country/all-year/

Zahlen und Daten der Untersuchung: https://www.pewresearch.org/global/wp-content/uploads/sites/2/2020/11/PG_2020.11.17_EU_TOPLINE.pdf

Lesen Sie mehr über die öffentliche Meinung zum Umgang der EU mit der Coronakrise: https://www.pewresearch.org/short-reads/2020/11/17/europeans-approved-of-eus-handling-of-covid-19-this-summer-but-much-has-changed-since/

Für weitere Informationen oder für die Vereinbarung eines Interviews mit den Hauptverfassern der Studie wenden Sie sich bitte an Julia O‘Hanlon unter johanlon@pewresearch.org.

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